Vorbericht: Cologne Centurions – Rhein Fire
Mit Euphorie und Konzentration ins Rhein Derby – Jim Tomsula verlängert Vertrag
Auf den Last-Second-Sieg im ‘Deutschland-Derby’ folgt das ‘Rhein-Derby’. Sechs Tage nach dem frenetisch gefeierten 23:21-Erfolg gegen die Frankfurt Galaxy wartet die nächste brisante Aufgabe auf Rhein Fire. Zum vorletzten Saisonspiel der European League of Football treten die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula am Samstag im Kölner Südstadion (Kick-off: 17 Uhr) bei den Cologne Centurions an.
Für positive Schlagzeilen und eine weitere Steigerung der derzeit herrschenden Euphorie hatte zwischen den beiden Derbies der Fire-Headcoach gesorgt: Tomsula verkündete, dass er seine Arbeit am Rhein fortsetzen will. „Ich mag einfach die Leute in dieser Region, daher macht mir meine Arbeit ungeheuer Spaß“, hatte der 54-Jährige, der aus der Nähe von Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania stammt, schon vorher erklärt. „Es sind Menschen, die hart arbeiten, aber auch toll feiern können und die freundlich und offen sind.“ Er kündigte schon an, dass er in der ‘Off-Season’, zwischen den Spielzeiten 2022 und ’23, regelmäßig zur Talentsuche und -Sichtung nach Düsseldorf kommen wird.
Die
Ausgangslage: weiter Hoffnung auf Playoffs
Durch den Sieg gegen die Galaxy hat Fire seine (kleine) Chance auf die
Play-off-Teilnahme gewahrt. Zum einen müssen die Rheinländer beide Spiele in
Köln und gegen die Leipzig Kings (Sonntag, 4. September, 15 Uhr,
Schauinsland-Reisen Arena) gewinnen. Zudem müsste Frankfurt am Sonntag mit mehr
als sechs Punkten gegen die Tirol Raiders gewinnen und Berlin Thunder eines
seiner beiden verbliebenen Spiel verlieren. Dann wäre Fire durch den gewonnenen
Direkt-Vergleich mit der Galaxy bester Staffelzweiter und damit im Halbfinale.
Gäste
sind Favorit im Derby
Rhein Fire reist als Favorit rheinaufwärts: Zum einen bot das Team in den
burgunder-farbenen Trikots in den beiden vorigen Partien beim 50:32 in Istanbul
und gegen den hessischen Erzrivalen großartige Offense-Leistungen mit insgesamt
satten 1013 Yards Raumgewinn. Zum anderen haben die Centurions nach ihren
beiden Siegen zum Saisonauftakt inzwischen acht Spiele in Folge verloren – die
zweitlängste Misserfolgsserie der ELF neben der noch sieglosen Stuttgart Surge.
Probleme haben die Domstädter vor allem in der Defensive: Nur Stuttgart und die
Istanbul Rams mussten mehr Raumgewinn und Touchdowns der Gegner hinnehmen.
Trotzdem warnen die Coaches der Düsseldorfer, dass das Gastspiel im Südstadion kein Selbstläufer wird. „Es ist ihr letztes Heimspiel der Saison und gerade gegen uns werden sie sich noch einmal richtig reinhängen“, erwartet Headcoach Tomsula eine ähnlich hart umkämpfte Partie wie im Hinspiel. „Wir können nur Erfolg haben, wenn wir weiterhin mit voller Konzentration und vollem Einsatz spielen.“
Rückblick:
Defensivschlacht im Hinspiel
Im
ersten Aufeinandertreffen setzte sich Fire mit 17:3 durch, musste aber bis ins
Schlussviertel um den Erfolg bangen. Bis dahin hatte Omari Williams mit einem
abgefangenen Pass (Interception), den er über 71 Yards zum Touchdown
(‘Pick-Six’) zurücktrug, und Patrick Poetsch, der die einzige lange
Angriffsserie vor der Pause krönte, die einzigen Punkte besorgt. Dank der
überragenden Vorstellung der Deckung, die nur läppische 191 Yards der Kölner
zuließ, und der gelungenen Ballkontrolle im vierten Quarter reichte es zum
Derbysieg. Fire-Quarterback Matt Adams warf bei 53 Spielzügen (plays) lediglich
13 Pässe, sein Nachfolger als Spielmacher Jadrian Clark wird seine
Passempfänger sicherlich öfter in Szene setzen.
Klassentreffen
– Wiedersehen mit den Ex-Düsseldorfern
Zu einem ‘Klassentreffen’, einem Wiedersehen von vielen ehemaligen Mitspielern
wird es Samstag im Südstadion kommen. Fast ein Dutzend der jetzigen
Centurions-Akteure haben einst das kleine und große Einmaleins des
Footballspielen in Düsseldorf gelernt oder zumindest eine Zeit lang gemeinsam
mit ihren Gästen im Fire-Trikot, wie Daniel Rennich, Patrick Poetsch, Florian
Eichhorn, Harlan Kwofie, Eric Adam, Rohat Dagdelen, T.J. Alexander, Vojislav
Hahn, Florian Kallwitz, Marius Mohr, Till Janssen, Richard Grooten und Rene
Hanßen bei den Panthern gespielt. Ohne
Anspruch auf Vollständigkeit seien von den Gastgebern nur Marius Kenzy,
Flamur Simon, Niklas Liesen, Wahid Bikh, Leon Michailidis, Niklas Meiworm, Max
Richter, Tobias Jarmuzek, Tobias Nick und last, not least der von Centurions
aus dem Football-‘Ruhestand’ zurückgeholte Jens Vogt erwähnt.
Hoffnung auf Heimvorteil – Fans laden
Cheerleader ein
Auch wenn die Partie 40 Kilometer rheinaufwärts vom ‘eigentlichen’
Fire-Standort in Düsseldorf stattfindet, setzen die Gäste im Südstadion auf
lautstarke Unterstützung ihrer Anhänger „Ich hoffe, dass unsere Fans das Spiel
in Köln zu einem ‘Heimspiel’ für uns machen“, sagte Detlef Reck, als der
Assistant Head Coach von Fire nach dem Sieg gegen die Galaxy nach seinen
Wünschen gefragt wurde. Fakt ist, dass die Nachfrage nach Tickets fürs
rheinische Derby bei den Fans der Tomsula-Truppe enorm ist, und dass die Kölner
bei ihren bisherigen Heimspielen eher bescheidene Zuschauerzahlen verzeichnen.
Konkret: Die Rekordkulisse in der Domstadt waren bislang 2.530 Interessenten
beim Gastspiel der Galaxy. Insgesamt haben gerade einmal 8.717 Fans die fünf
Begegnungen im Südstadion verfolgt. Fire hatte alleine beim
Centurions-Gastspiel mit 9.496 Besuchern eine größere Kulisse, vom ELF-Rekord
mit 12.055 gegen die Frankfurter vorige Woche ganz zu schweigen.
In den Tagen vor dem Duell um die Macht am Rhein bewiesen die Fire-Fans noch einmal ihre Extraklasse. Da die Kölner nicht erlauben wollten, dass die Düsseldorfer Cheerleader ihr Team an der Seitenlinie unterstützen, luden kurzerhand die Fans die jungen Damen ein, mit ihnen zusammen die Mannschaft zu unterstützen. Auf einem schnell geschaffenen Spendenkonto war beinahe blitzartig genug Geld für die Einladung des Cheer- und Dance-Teams. Und die Überschüsse gehen an die Zebrakids e.V., Betreiber eines Kinderhospizes in Duisburg, die von Unterstützern des MSV gegründet worden war und von Rhein Fire schon seit Saisonbeginn unterstützt wird.
Bericht: Rhein Fire